Die Windsheimer Bucht

Landschaftsgeschichte der Windsheimer Bucht  

Die Windsheimer Bucht ist der südliche Teil der Bucht von Neustadt a.d. Aisch, die sich von Neustadt aus keilförmig zwischen Iphofen und Burgbernheim in die Keuperlandstufe schiebt und den Steigerwald von der Frankenhöhe trennt. Im Westen öffnet sie sich zur mainfränkischen Gäulandschaft (Bild rechts).  Frankenhöhe und Steigerwald entstanden gemeinsam im Erdmittelalter. Sie sind Reste der Keuperstufenfläche, die sich weit nach Nordwesten erstreckte.

 (Bildfolge unten aus: Landkreis Neustadt a.d. Aisch- Bad Windsheim, Heimatbuch für den Landkreis 1982) 

Vor rund 250 Millionen Jahren bedeckte das Muschelkalkmeer weite Teile Mitteleuropas. Als dieses Meer langsam eindickte, bildeten sich mächtige Kalkschichten, in die Reste (Schalen) abgestorbener Meeresbewohner eingelagert wurden. Im Lauf der Jahrhundertmillionen zog sich das Meer mehrfach zurück und stieß wieder vor. Dabei lagerten sich die mächtigen Keuperschichten ab, die heute die Frankenhöhe und den Steigerwald bilden.


Dieses waagrecht abgelagerte Schichtenpaket, das auch die heutige Windsheimer Bucht überdeckte, wurde durch tektonische Kräfte herausgehoben, und zwar im Westen stärker als im Osten, so dass es nach Osten einfällt.


Mit der Heraushebung begann der Abtrag durch Erosion. Die Abfolge von mehr oder weniger verwitterungsbeständigen Schichten führte zur Ausbildung der unsere Landschaft prägenden Schichtstufen. Die Jurastufe ist nur noch in Oberfranken vorhanden.


Bild unten: Die herausgehobene Landfläche wurde durch ein nach Südosten orientiertes Flusssystem entwässert. 
Bild aus: Reimann & Schmidt-Kaler, Der Steigerwald und sein Vorland: Vermutete Entwässerung Frankens im Tertiär (65-2,6 Mio Jahre vor heute).
  Ungefährer Verlauf der Aischfurche vom Autor der Webseite.
Flusssystem
Der Urmain, der wie heute im Fichtelgebirge entsprang, bog bei Bamberg nach Süden ab und schuf das breite Tal, durch das heute die Regnitz nordwärts fließt. 

Hoch über die heutige Windsheimer Bucht flossen Ur-Altmühl, Ur-Rezat und Ur-Zenn. 

Innerhalb der allgemeinen Hebung gab es differenzielle Unterschiede. Wo heute die Aisch fließt bildete sich eine Mulde, die Aischfurche. An ihrem Südrand, dem Nordrand der heutigen Frankenhöhe, entstand eine Aufwölbung.
Vor weniger als drei Millionen Jahren hatte sich die Aischfurche soweit eingetieft, dass sie die vorher südwärts  fließenden Flüsse an sich zog.  Die Anfänge der Aisch! Es blieben die heute noch im Gelände sichtbaren "geköpften Täler". Eine weitere Aufwölbung am heutigen Westrand der Windsheimer Bucht verhinderte, dass sich die Aisch direkt dem neuen Main anschließen konnte, der sich von Aschaffenburg her ostwärts ausbreitete und schließlich bei Bamberg den alten Main anzapfte. Auslöser dafür war der Einbruch des Oberrheingrabens.


Nun konnte die Aisch sich in das Schichtenpaket eintiefen. Nachdem sie sich durch die harten Deckschichten aus Sandstein gearbeitet hatte, konnte sie in den weicheren Keuperschichten das Tal leicht zur Bucht von Neustadt verbreitern.

 Heute entspringt die Aisch südlich von Schwebheim neben der B13.  
Hornauer Loch 
Bild rechts das "Hornauer Loch" von Marktbergel aus gesehen, eine 40 m tiefe Mulde im Profil der Frankenhöhe.  Es ist das geköpfte Tal (eines Nebenbaches?) der Ur-Altmühl (HE).
 
Lit.: Gottfried Hofbauer: Die Anlage der Bucht von Neustadt und des Aisch-Tales als Folge erdgeschichtlich junger Krustenverstellungen.
Jahresmitteilung der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg 2017
http://www.gdgh.de/berichte/b11/aisch_tektonik.pdf (PDF, 22 Seiten)